Steampunk-Taschenlampe 1

So als Begleit-Accessoir ist eine Taschenlampe ja garnicht mal so unpraktisch... ob es jetzt darum geht im Kino nicht Moleman-like die Sitznummern mit den Händen zu lesen oder bei einem OpenAir Konzert nach Ende die nächsten 3 Stunden durch die Wälder zu irren. Was auch klar ist- eine Leuchte vom Trödel für 5 € mit einer beeindruckenden (...) Anzahl ChinaLEDs geht ja mal garnicht. Trendy Alumüll mit generell der gleichen Technik für erstaunlich viele € genausowenig. Was bleibt ist also mal wieder der Gang in die Mottenkiste des nächsten NATO-Shops. Der Kram reizt weniger durch seine militärische Abstammung sondern durch halbwegs großzügigen Platz im Gehäuse und ein Design das nicht direkt an einen Vibrator erinnert ;-) Noch besser wäre so eine alte LKW-Pannenlampe im Kutschenlampen-Design gewesen, aber woher nehmen...
Was bei den "Militär"lampen allerdings schon fast tragisch ist ist die Lichtleistung- soviel umbauter Raum für so wenig Lumen & Lux ist schon heftig. Das eine schnöde Glühlampe zu Steampunk nicht wirklich passt ist da schon fast ein Glücksfall- so kann man sich direkt darauf konzentrieren das ganze sowohl technisch auf einen akzeptablen Stand zu bringen als auch am Design zu arbeiten :-)

Die Anforderungen sind also klar-

Raus mit der ganzen Trümmertechnik
Rein mit einer qualitativ hochwertigen LED
Die LED soll mit einem konstanten Strom innerhalb ihres Arbeitsbereiches betrieben werden
Dauerbetriebsfest
Betrieb an externen Spannungsquellen möglich (Netzteil, Autobatterie) über einen weiten Spannungsbereich
Betrieb an interner Batterie mindestens 30 Minuten für Haupt-LED
Nachtlichtbetrieb über längeren Zeitraum, also quasi "Positionslicht" um das Ding im Dunklen zu finden

1,3 s Belichtungszeit, ja, die ist wirklich an :-)

5s und kein echter Unterschied

Lichtfilter zum hochschieben, rot, grü und "getarnt"

das orginale Lederhalfter war schon defekt

das Ding ist der Drehschalter zum einschalten

Betrieb mit 2 Monozellen... da passt ja fast nen Notdiesel rein ;-)

leicht demontierbar ;-)

Step 1- Raus mit der alten Technik

So, ab hier fängt der Umbau dann ernsthaft an

Die LED ist drin. Mit der Kühlkörperplatine auf einen Kühlkörper montiert.

Leider passt denn doch nichts mit genug Kapazität in das Gehäuse rein. Da mir das mal wieder erst viel zu spät aufgefallen ist siehts hier eher chaotisch aus... naja, war ja zu erwarten ;-). Links oben ist eine Darlington-Verstärkerschaltung aus 3 Stück 2N1613, in Verbindung mit den (weiter unten) beiden Aussenkontakten kann man damit die LED durch einfache Berührung einschalten. Also einfach das Gehäuse anfassen und Licht ist an. Der 3. Transistor ist die Leistungsstufe, daher der Kühlkörper. Der unterste (also der erste in der Schaltung) hat einen 300 Ohm Widerstand vor der Basis. Links Mitte das Stückchen Platine ist nur ein "Verteiler", darunter das Platinchen trägt die beiden Vorwiderstände für die LED (den genauen Wert hab ich nicht "am Stück" bekommen, daher Reihenschaltung. Ist eh besser wenn man den Wert nochmal etwas anpassen kann, die Serienstreuung der Widerstände macht sich bei den niedrigen Spannungen und vergleichweise hohen Strömen schon bemerkbar). Liegt bei der verwendeten LED (1 Watt bei 3,3V/350mA) so bei um die 5 Ohm (2 Watt !). Ideechen unter dem maximalen Betriebsstrom schadet nicht. Rechts ist dann die Spannungsversorgung, im Kühlkörper steckt ein 7805, jeweils mit einem 10µF ElKo an Ein- und Ausgang. Das schwarze rechteckige Dings ist eine Sicherung (des gehört so), die beiden Dioden sind die Reste meiner Idee das ganze intern zu speisen (Verpolungsschutz). Was man nicht sieht- unter der Darlington-Stufe steckt noch eine 3mm-LED, die ist an sobald Spannung anliegt. Der Druckschalter schaltet zwischen "AN" und "berührungsgesteuert AN" um. Die Fläche wo die Vorwiderstände jetzt sind sollte mal 2 Stück 9Volt-Blocks aufnehmen. Passt auch, aber die Dinger sind nach ein paar Minuten leer :-). Ansonsten gibts noch jede Menge Heisskleber ....
Das ganze funktioniert hervorragend, was allerdings auffällt ist die doch heftige Verlustleistung. Soll heissen, nach einer halben Stunde Betrieb ist die LED handwarm (das ist allerdings durchaus o.k., die darf gut 100°C), die Vorwiderstände und der Spannungsregler sind dagegen heiss (naja, auch das ist relativ. So etwa 80°C, die dürfen weit mehr). Der 2N1613 scheint allerdings völlig unbeeindruckbar zu sein- keine fühlbare Erwärmung. Guter Handwärmer das ganze ;-) Auf Netzteil ist das alles recht egal, mit einem Powerpack sollte der allerdings nicht gerade aus AAA Zellen bestehen ;-)